081104 Onlinehandel braucht perfekte Logistiklösungen

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04.11.2008

Onlinehandel braucht perfekte Logistiklösungen

Der Verkauf von Waren über das Internet wird zunehmend attraktiver. Immer mehr klassische Versender bauen auch auf den neuen Vertriebsweg.

Trotz allgemein getrübter Konsumstimmung erwartet der deutsche Distanzhandel in diesem Jahr ein Umsatzwachstum um 3,7 Prozent auf 28,6 Mrd. EUR. Getrieben wird die Entwicklung vom E-Commerce, denn im Internet herrscht Goldgräberstimmung. Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) rechnet damit, dass der Online-Handel mit Waren im Vergleich zu 2007 um 23 Prozent auf 13,4 Mrd. EUR zulegen wird. Damit ist das Einkaufen per Mausklick so beliebt wie nie zuvor. Dementsprechend wächst auch auf Händlerseite das Interesse am Online-Geschäft. Dabei bleiben die Versender an der Spitze. Mit 16,6 Mrd. EUR machen sie trotz eines Rückgangs um 4,6 Prozent den meisten Umsatz im Distanzhandel mit parallelem Katalog- und Internetangebot. Die reinen Internetversender legen dagegen um 38,6 Prozent auf rund 4,5 Mrd. EUR zu, gefolgt von den eBay-Powersellern mit knapp 2,1 Mrd. EUR.

Drei Gründe fürs Web.

Den weitesten Sprung nach vorn machen Versender des Stationärhandels, die den Web-Shop als zweites Standbein für sich entdecken. Sie können sich 2008 voraussichtlich über ein Umsatzplus von 111 Prozent freuen, prognostiziert der bvh. Die Gründe für diesen Zuwachs liegen auf der Hand: Erstens gibt es bislang mehr Filial- als Online-Händler. Zweitens erwartet der Verbraucher inzwischen von seinem Stationärhändler gezielt eine Internetpräsenz, um nicht nur Preise und Anbieter besser vergleichen, sondern auch auf Einkaufstour gehen zu können. Und drittens sind die Investitionshürde und das Risiko beim Schritt vom Stationärhandel ins Web wesentlich geringer als beim umgekehrten Weg.

Schneller Service.

Eine Internetpräsenz allein reicht allerdings nicht aus. Um im E-Commerce erfolgreich zu sein, sind viele Faktoren entscheidend – von der zielgerichteten Ansprache über eine nutzerfreundliche Website bis hin zur sicheren Zahlungsabwicklung. Im E-Commerce kommt es auf Schnelligkeit, Transparenz und Serviceorientierung an. Dies gilt für die Bestellabwicklung und Belieferung genauso wie für das Retourenmanagement.

Lösung für Einsteiger.

Für Händler, die möglichst rasch in den E-Commerce einsteigen wollen, hat beispielsweise Hermes Warehousing Solutions (HWS) eine Standardlösung namens eEasy entwickelt. Dieses Komplettpaket deckt neben der Bereitstellung des Webshops sowie Zahlungsabwicklung und Debitorenmanagement auch logistische Aufgaben ab, die mit der Eröffnung und dem Betrieb eines Online-Handels zusammenhängen – vom Warehousing über die Distribution bis hin zum Retourenmanagement. Die Dienstleistungskomponenten lassen sich auch mit dem Stationärhandel verbinden und zu einer integrierten Multi-Channel-Lösung erweitern.

Denn die Zeiten, in denen sich der Handel auf einzelne Vertriebskanäle beschränkte, sind vorbei. Der Endkunde möchte aus einer breiten Produktpalette auswählen und immer und überall einkaufen können. Deshalb sind heute Unternehmen besonders erfolgreich, die in einer integrierten Multi-Channel-Strategie alle Absatzwege professionell miteinander verbinden. Die Herausforderung für die Händler besteht darin, die unterschiedlichen Vertriebswege intelligent zu vernetzen und mit effizienten logistischen Prozessketten zu hinterlegen, denn die verschiedenen Absatzkanäle nutzen die Endkunden nicht alternativ, sondern zunehmend parallel.

Ständige Verfügbarkeit.

Unabdingbare Voraussetzung für ein kanal übergreifendes System ist die volle Durchlässigkeit der Vertriebswege, die ständige Verfügbarkeit von Kundendaten sowie die vollständige Integration und Transparenz der Warenwirtschaftssysteme. Beispiel Bestandsmanagement: Eine Ware, die im Webshop als verfügbar angegeben wird, muss tatsächlich vorhanden sein und darf nach der Bestellung nicht über einen anderen Kanal verkauft werden, ohne dass sie ersetzt wird.

Auch an das Filialgeschäft stellt der Multi-Channel-Vertrieb hohe Anforderungen. Damit der Verbraucher sich vor Ort über Produkte informieren sowie Waren bestellen und abholen kann, muss – wie im Internet und Versandhandel – der Zugriff auf das Kundenkonto gewährleistet sein. Dessen Daten müssen ständig verfügbar sein.

Breites Sortiment.

Je mehr Vertriebswege Händler wünschen, desto größer ist die logistische Herausforderung. Das liegt unter anderem daran, dass das Sortiment im E-Commerce wesentlich breiter sein kann als im Stationärhandel. Der Betreiber muss auf ein entsprechend großes Lager zurückgreifen und mit Hilfe einer skalierbaren Technik mit großen Bestellzahlen umgehen können. Für eine reibungslose Abwicklung müssen alle Kanäle aus demselben Bestand beliefert werden. Von großer Bedeutung beim Multi-Channel-Vertrieb ist die operative Einbindung der Filialen. Für deren Versorgung sollte das gesamte Warensortiment im selben Lager vorgehalten werden wie für Bestellungen im Webshop. So wird die Versorgung der Geschäfte wirtschaftlich. Gerade wegen der eingeschränkten Verkaufsfläche ist eine punktgenaue Belieferung der Filialen unumgänglich.

Mit einer Präsenz auf allen Vertriebskanälen ist der Händler für alle Konsumenten erreichbar. Er kann sie mit der Kombination von verschiedenen Absatzwegen an sich binden und erreicht zudem weitere Kundengruppen. Ein konsequentes Multi-Channel-Konzept trägt dazu bei, im Stationärhandel weiter ein Erlebnisumfeld zu schaffen, gleichzeitig das Webgeschäft zu stützen und Cross-Selling-Effekte zu erzielen. Nur wer die gesamte Vertriebskanal-Klaviatur beherrscht, wird auch künftig im Markt gut aufgestellt sein.

Quelle

DVZ