Transportlogistik
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Definition
Die Transportlogistik beschäftigt sich mit der Überbrückung von räumlichen Distanzen um körperliche Waren zu ihrem ihrem Empfänger zu bringen. Ihr Ziel ist es dabei den Frachtraum der genutzten Fahrzeuge möglichst optimal zu nutzen um die Kosten gering zu halten. Ein weiteres Ziel der Transportlogistik ist die pünktliche Anlieferung der Waren beim Empfänger.
Entwicklung der modernen Transportlogistik
Historische Informationen zum Thema Logistik sind im Artikel Geschichte der Logistik zu finden. Die moderne Transportlogistik hat ihre Anfänge ca. um das Jahr 1800 als der praktische Einsatz der Dampfmaschine, neue Erfindungen im Bereich Fahrzeug-, Eisenbahn- und Schiffbau eine neue wirtschaftliche Ära einläuteten. Diese Entwicklungen stellten auch die Logistik vor neue Herausforderungen.[1]
Anfänge des Siegeszuges des Seecontainers
Der US-Amerikaner Malcolm P. McLean veränderte die Produktionsbedingungen fast aller Industrien und die Konsumgewohnheiten der Menschen weltweit. In den frühen 1930er Jahren wollte ein Kunde einen Lastkraftwagen samt Fahrer bei dem damaligen Tankstellenpächter mieten. McLean besorgte den LKW und seine neue Firma "McLean Trucking" wurde sehr schnell zur zweitgrößten Spedition der USA. Schon Mitte der 1930er Jahre war McLean aufgefallen, daß es eigentlich viel zu umständlich ist, den LKW im Hafen auszuladen, alles in einem Hafenschuppen zu verstauen um das Stückgut schließlich auf ein Schiff zu verladen. Nur damit diese Prozedur in umgekehrter Reihenfolge im Zielhafen aufs neue startet. Er hatte die Idee einfach den Lastwagen samt Ladung auf das Schiff zu stellen. 1955 verkauft McLean sein erfolgreiches Unternehmen "McLean Trucking" um diese Idee in die Tat umzusetzen. Er kaufte die "Pan Atlantic Tanker Company" mitsamt ihrer Flotte alter Öltanker für 40 Millionen US-Dollar. Er begann Lastwagen mitsamt ihrer Ladung auf Schiffe zu verladen. Am 25. April 1956 ließ er erstmals 58 Container auf den umgebauten Öltanker "Ideal X" verladen und transportierte sie von Port Newark, entlang der amerikanischen Ostküste nach Houston. Die erste reine Containerlinie startete McLean 1957 zwischen New York, Florida und Texas.
Zehn Jahre nach der ersten Containerverladung in Amerika bringt 1966 die MS Fairland die ersten Container nach Europa. Der Container ist nicht mehr aufzuhalten, obwohl Gewerkschaften, Reedereien und die Eisenbahngesellschaften nichts unversucht lassen, das Vorhaben noch zu stoppen. Schließlich zerstört McLean mit seinem Container das traditionsreiche und für alle Beteiligten lukrative Stückgutgeschäft. McLean ist das egal, er hält nichts von maritimen Traditionen. Gerne gibt der Spediteur zu, dass er von Schifffahrt eigentlich keine Ahnung hat. „Für mich ist das Schiff nichts weiter als eine Zugmaschine“, soll der einstige Trucker aus North Carolina gesagt haben.[2]
Die Verknüpfung der Beschaffung mit der Produktionslogistik
Von den 1950er bis zu den 1980er Jahren entwickelte der Japaner Taiichi Ohno die heutigen logistischen Basiskonzepte Kanban und Just-in-Time.[3] Besonderen Wert legte er dabei auf die Einbindung der Beschaffungslogistik in die Produktionsprozesse. Seine Konzepte stellten die Transporteure vor neue Herausforderungen, da insbesondere beim Just-in-Time-Prinzip die Ware erst eintreffen soll, wenn sie auch wirklich benötigt wird. In der Folge entwickelte sich das, was man heute "die rollende Lagerhaltung" nennt. Für den Kostenvorteil durch Einsparungen in der Lagerhaltung, werden Produktionsausfälle riskiert wenn es einmal zu Transportproblemen kommt. Die Aufgabe der Lagerhaltung hat Ohno auf die Spediteure verlagert.
Einbindung der Distributionslogistik
Ende der 1980er Jahre schlossen sich in den USA Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsbranche zur Voluntary Interindustry Commerce Standards Association (VICS) zusammen. Ziel war es die Durchlaufzeiten in der gesamten Logistikkette zu senken um schneller auf veränderte Nachfragesituationen reagieren zu können. Sie entwickelten das "Quick Response" (QR) Programm, was auf deutsch soviel wie "schnelle Reaktion" bedeutet. In der Hauptsache haben die Hersteller direkten Zugriff auf die Verkaufszahlen am Point-of-Sale. Dies wurde durch Vernetzung der IT-Systeme und direkten Datenaustausch beispielsweise per EDI erreicht. Durch diesen direkten Zugriff auf die Verkaufszahlen konnten die Hersteller ihre Produktion erheblich genauer steuern und damit Lagerbestände verringern. Der Händler konnte kleinere Losgrößen bestellen und seinen Sicherheitsbestand reduzieren. Dies alles bedeutet natürlich auch das es häufigere Lieferungen gibt. Der Datenabgleich beim Quick Response beschränkt sich dabei nicht zwingend auf zwei direkt aufeinander folgende Partner, sondern kann die gesamte Supply-Chain erfassen.[4]
Quellen
- ↑ Episoden des Logistik-Managements in Antike und Mittelalter, Dülfer 2005
- ↑ http://www.logistikhalloffame.de/mitglieder/malcom-mclean
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Taiichi_%C5%8Cno
- ↑ http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/informationssysteme/crm-scm-und-electronic-business/Supply-Chain-Management/Kooperationmodelle-im-SCM/Quick-Response www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de