2.10 Auf neue Anforderungen der Industrie reagieren und Logistikketten optimieren

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Ausgangslage

Die Industrie fordert zunehmend die zeitgenaue Anlieferung der Güter. Durch die Reduzierung der Lagerhaltung und so genannter Just-in-Time-Produktion werden die Zeitfenster für die Anlieferung von Gütern an die Industrieunternehmen verengt. Gleichzeitig werden Transportzeiten durch die starke Auslastung der Verkehrsinfrastruktur schwerer kalkulierbar. Die Qualität der Dienstleistungen ist mit der zeitgenauen Anlieferung der Güter verknüpft und stellt einen wichtigen Wettbewerbsvorteil der deutschen Häfen dar.

Die Optimierung der Logistikketten gewinnt immer stärker die Aufmerksamkeit der Industrie. Die Unternehmen konzentrieren sich nicht mehr nur auf die Prozesse innerhalb der eigenen Firma, sondern sie stellen eine Verbindung der Kunden- mit der Prozessorientierung her, indem sie den Weg von der Urproduktion bis zum Endkunden als Abfolge von Lieferanten-Kunden-Beziehungen verstehen, die einzelne Wettschöpfungsketten raum-zeitlich verknüpfen. Die Kooperation mit vor- und nachgelagerten Unternehmen ist eine wesentliche Bedingung auf dem Weg zur Optimierung der Logistikketten. Entscheidungen in einem beteiligten Unternehmen haben Auswirkungen auf die gesamte Logistikkette. Sie müssen also mit den Partnern entlang der Logistikkette abgestimmt werden.

Grundsätzlich besteht für die gesamte Logistikkette das Erfordernis zur Verbesserung, Vernetzung und Kompatibilität der Informations- und Kommunikationstechnologien. Bisher greifen Häfen auf unterschiedliche Systeme oder manchmal auf überhaupt keine elektronischen Informations- und Kommunikationssysteme zurück. Oftmals werden die Daten mit hohem zeitlichem Aufwand per Hand von einem in das andere System übertragen.

Von besonderer Bedeutung für die Optimierung der Güterverkehrslogistik sind geeignete Telematiklösungen, die die Kooperation zwischen den Logistikpartnern fördern und den reibungslosen Transport vom Hersteller bis zum Verbraucher sicherstellen. In Seehäfen und zwischen den See- und Binnenhäfen und in der Logistikkette fehlen bislang flächendeckende Lösungen.

Für die Optimierung des Güterumschlags in den Häfen, die effizientere Verteilung der Güter in das Hinterland und die bessere Vernetzung der Logistikketten fördert die Bundesregierung seit 2008 im Rahmen des Forschungsprogramms Innovative Seehafentechnologien II (ISETEC II) Projekte zur Verbesserung der Umschlagtechnik, Fortentwicklung der IT-Systeme und Anpassung der Organisation in den Häfen und den Logistikketten. ISETEC II hat ein Volumen von etwa 35 Mio. €. Daneben fördert die Bundesregierung im Rahmen verschiedener Programme die Entwicklung abgasarmer Motoren und unterstützt den Einbau von neuen Motoren und Partikelfiltern in der Binnenschifffahrt.

Beschreibung der Maßnahmen

  • Der Bund erwartet von der Hafenwirtschaft und den Transportunternehmen der Logistikketten, dass sie sich stärker miteinander vernetzen, um zeitgenaue Anlieferungen zu ermöglichen und die Häfen zu entlasten.
  • Der Bund erwartet von der Hafenwirtschaft, dass sie zusätzliche Anstrengungen zur Entwicklung und Einführung kompatibler oder einheitlicher I&K-Systeme in und zwischen den Häfen zur Datenerfassung und Ablaufsteuerung unternimmt.
  • Der Bund unterstützt die Entwicklung solcher Systeme durch Förderprogramme.
  • Der Bund erwartet von den Ländern, dass sie die Entwicklung solcher Systeme unterstützen.
  • Der Bund erwartet von der Hafenwirtschaft, dass sie verstärkt in die Anwendung der Telematik investiert.
  • Der Bund fördert solche Projekte im Rahmen seiner Forschungs- und Innovationspolitik und den Zugang zu Förderungen derartiger Entwicklungen durch die EU.
  • Der Bund erwartet von den Ländern, dass sie solche Projekte ebenfalls unterstützen.
  • Der Bund erwartet von der Hafen- bzw. Logistikwirtschaft die flächendeckende Einführung von RFID- Systemen.

Auswirkung

Durch eine engere Vernetzung der Häfen mit den Unternehmen der Logistikkette können der Güterumschlag in den Häfen und der Weitertransport zeitgenauer durchgeführt werden. Die Hafenkapazitäten werden entlastet.

Eine stärkere Vernetzung und Kompatibilität der Software führt zu erheblichen Einsparungen bei den Arbeits- und Entwicklungskosten. RFID-Systeme erlauben die Speicherung von Daten über das jeweilige Transportgut und dessen Verfolgung in der Logistikkette. Die Nutzung dieser Systeme ermöglicht die schnellere und fehlerfreie Abfertigung z.B. von Containern und eine Verkürzung der Abfahrtszeiten der Züge aus den Häfen.

Verantwortung

Für die stärkere Vernetzung der Logistikketten, die Entwicklung kompatibler und einheitlicher I&K-Systeme und die Einführung von RFID-Systemen sind die Hafenwirtschaft und Transportunternehmen verantwortlich. Die Förderung der Entwicklung solcher Systeme liegt in der Zuständigkeit des BMWi, der Länder und der EU.

Haushaltsrelevanz

Die Fördermaßnahmen werden durch das BMWi finanziert.

EU-Relevanz

Die Maßnahmen stehen mit der EU-Wettbewerbspolitik in Einklang.

Umsetzungszeitraum

Langfristige Aufgaben.

Fussnoten


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