3.1 Beförderung mit Straßenfahrzeugen

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3.1 Beförderung mit Straßenfahrzeugen

Für die Ladungssicherung auf einem Straßenfahrzeug müssen die folgenden Kräfte, die während der Beförderung auf die Ladung einwirken können, berücksichtigt werden.

Dynamische Belastungen als Beschleunigungskräfte in:

  • Fahrtrichtung - durch Abbremsen des Fahrzeuges
  • Quer zur Fahrtrichtung - durch Kurvenfahrten
  • Entgegen der Fahrtrichung - Durch Beschleunigen des Fahrzeuges
  • vertikaler Richtung - durch unebenheiten der Fahrbahn

Die Beschleunigungen in vertikaler Richtung werden im folgenden nicht berücksichtigt, es muss jedoch beachtet werden das diese Kräfte vorhanden sind und im extremfall einen großen Einfluss auf das Verhalten von Ladung und Fahrzeug haben können.

Weiterhin treten statische Belastungen z.B. in Form von Stapelstauchdruck auf. Diese statischen Belastungen kommen nur im Ruhezustand zum Tragen da sie während des Transports von den dynamischen Belastungen überlagert werden.

Reibungskräfte:

Beschleunigung

Beschleunigungskräfte werden in Vielfachen der Erdbeschleunigung g (g = 9,81m/s2 - entspricht einer Gewichtskraft von 1 Gramm) angegeben. Für den ausschließlichen Straßentransport können folgende Richtwerte als maximal auftretende Beschleunigungswerte angenommen werden:

  • Fahrtrichtung - 0,8g (80%)
  • Quer zur Fahrtrichtung - 0,5g (50%)
  • Entgegen der Fahrtrichung - 0,5g (50%)
  • vertikaler Richtung (nach unten) - 1,0g (100%)

Reibung

Die Reibung kann mithilfe des Reibungskoeffizienten in µ (sprich: mü) Berechnet werden. Dieser Koeffizient kann expermientell für verschiendene Materialkombinationen und -beschaffenheiten ermittelt werden.

Folgende Tabelle (VDI alt) zeigt typische Werte des Gleitreibungskoeffizienten für Verschiedene Materialien in trockenem, nassem und fettigem Zustand:

Material Trocken Nass Fettig

Holz auf Holz

0,20 – 0,50

0,20 – 0,25

0,05 – 0,15

Holz auf Metall

0,20 – 0,50

0,20 – 0,25

0,02 – 0,10

Metall auf Metall

0,10 – 0,25

0,10 – 0,20

0,01 – 0,10

Beton auf Holz

0,30 – 0,60

0,30 – 0,50

0,10 – 0,20

Ein Ladungsteil kann sich in Bewegung setzen wenn die Massenträgheitskraft größer ist als die Haftreibung.

Für ein Rechenbeispiel nehmen wir eine Gitterboxpalette mit einem Masse (m) von 800kg an die auf einer trockenen, hölzernen Ladefläche verladen werden soll. Hierbei soll ermittelt werden welche Sicherungskräfte in Fahrtrichtung erforderlich sind. Für die erforderlichen 0,8g rechnen wir mit 1,0g die wir durch die entsprechenden Wert von 10 m/s2 ersetzen. Auch der Reibungskoeffizient wird mit dem niedristen Wert mit dem sich gut Rechnen lässt angenommen. Damit sind wir nicht nur auf der sicheren Seite sondern es kann auch leichter im Kopf gerechnet werden.

Zuerst muss die Reibung mit folgender Formel ermittelt werden:

FR = µ * m * g

setzen wir die gegeben Werte ein erhalten wir folgendes Ergebnis:

2000N = 0,25µ * 800kg * 10m/s2

Die auf unser Packstück maximal wirkenden Beschleunigungskräfte nehmen wir wegen des leichteren Rechnens mit

800kg * 10m/s2 = 8000N

an. Aus dieser Differenz der wirkenden Kräfte wird deutlich das nichts "so schwer ist das es nicht Rutscht". Wir müssen also

Fa - FR = 8000N - 2000N = 6000N (oder 600 DaN)

an Sicherungskraft auf unser Packstück ausüben.


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