5S-Methode

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Die 5S-Methode ist ein fünfstufiges Vorgehen zur Neuplanung und Verbesserung von sauberen, sicheren und standardisierten Arbeitsplätzen.

5S-Kreislauf.png

  1. Sortiere nicht benötigte Gegenstände aus
  2. Systematisches Anordnen aller benötigten Gegenstände
  3. Sauberhalten des Arbeitsplatzes
  4. Standardisiere den Zustand
  5. Selbstdisziplin

1. Sortiere aus

Alles in dem betroffenen Bereich nicht für die tägliche Arbeit benötigt wird, wird aussortiert. Dies betrifft nicht benötigte Teile, Ablagen, Ordner und Büromaterial, Maschinen und Einrichtungen, Schränke und Rollcontainer etc.

Gegenstände die defekt sind und definitiv nicht mehr verwendet werden können, werden sofort entsorgt.

Kann erst einmal keine Entscheidung über die Verwendung eines Gegenstandes getroffen werden, wird dieser mit einer "Aussortierungsnotiz" (rote Karte) gekennzeichnet. Auf dieser Karte wird vermerkt um was für einen Gegenstand es sich handelt, woher der Gegenstand stammt, das Aussortierungsdatum, der für die Aussortierung verantwortliche, eine angemessene Frist bis zur Klärung der Verwendung sowie eventuelle Bemerkungen. Die so gekennzeichneten Gegenstände werden an einem definierten Platz gesammelt und je nach Ergebnis der Klärung weiterverwendet oder entsorgt.

Wenn man an einem fremden Arbeitsplatz Dinge aussortieren soll, wird der betroffene sicherlich erst einmal "alles" brauchen. Folgende Fragen können bei einer Entscheidungsfindung helfen:

  • Wird das je wieder benötigt?
  • Wurde es jemals benutzt?
  • Wussten Sie dass sich das hier befindet?
  • Haben Sie einen mindestens gleichwertigen Ersatz zur Verfügung?
  • Kann der Gegenstand in ausreichender Zeit und mit angemessenem Aufwand von einem anderen Ort wiederbeschafft werden?
  • Braucht der Kollege das nicht häufiger?

2. Stelle hin

Gegenstände die selten (1 mal im Jahr) benötigt werden, sind an einem zentralen Ort im Unternehmen einzulagern. Gegenstände die monatlich gebraucht werden können an einem zentralen Ort in der Abteilung aufbewahrt werden. Für Gegenstände die mehrmals in der Woche benötigt werden bietet sich eine Aufbewahrung in der Nähe des Arbeitsplatzes an. Die Gegenstände die täglich benötigt werden sind in direkter Reichweite am Arbeitsplatz abzulegen.

Bei der Ablage am Arbeitsplatz sollte auf eine ergonomisch sinnvolle und prozessgerechte Anordnung geachtet werden (Linkshänder, Arbeitsablauf etc.).

3. Säubere

Das säubern des Arbeitsplatzes sollte über die übliche Reinigung der Maschinen und Geräte hinausgehen. Auch Schränke, Rollcontainer und Schreibtische sollten regelmäßig gereinigt werden. Hierfür wird im 4. Schritt ein Reinigungsplan für den gesamten Arbeitsbereich erstellt.

4. Standardisiere

Die Regeln müssen standardisiert werden und am Arbeitsplatz sichtbar sein. Hierzu gehört das Beschriften von Schränken, Schubladen und Ablagen. Sogenannte Shadowboards helfen den richtigen Platz für Werkzeuge zu visualisieren. Eine Kanban oder Milkrun gesteuerte Nachschubversorgung mit Verbrauchsmaterial hilft dabei die Ordnung aufrecht zu erhalten und stellt die Versorgung mit ausreichend Arbeitsmaterial sicher. Checklisten und Pläne für wiederkehrende Tätigkeiten stellen die Aufrechterhaltung der Standards sicher.

5. Selbstdisziplin

Als letzter Punkt ist die Selbstdisziplin sicher der wichtigste wenn es um die Weiterführung der 5S-Methode geht. Um die Selbstdisziplin zu gewährleisten muss ein Auditierungssystem für den Arbeitsbereich ausgearbeitet werden. Die 5S-Audits sollten in monatlichem Abstand stattfinden. In der Nachbesprechung können Angriffspunkte für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Standards ausfindig gemacht werden. Kritikpunkte sollten in einer Mängelliste aufgenommen werden und Mithilfe eines Aktionsplans behoben werden.

5S am Arbeitsplatz

5S beginnt am einzelnen Arbeitsplatz, dabei sollte jeder Mitarbeiter für die kontinuierliche Verbesserung des derzeitigen Zustandes seines Arbeitsplatzes verantwortlich gemacht werden. Dabei sollten Verbesserungsmaßnahmen vom Mitarbeiter umgesetzt werden, ist eine eigenverantwortliche Umsetzung von Verbesserungspotential durch den Mitarbeiter nicht möglich, sollte ein Verbesserungsvorschlag beim Vorgesetzten eingereicht werden. Für die Verbesserung des Zustandes am einzelnen Arbeitsplatz bietet sich ein tägliches Selbstaudit der Mitarbeiter an, die Zielerreichung wird dabei wöchentlich vom Vorgesetzten bewertet. Dabei können die Zielvereinbarungen beispielsweise wie folgt aussehen:

1. Sauberkeit

Alle Flächen auf, im, unter, neben und oberhalb des Arbeitsplatzes sind besenrein gesäubert. Maschinen, Geräte, Maschinenvorrichtungen und Werkzeuge sind Grundgereinigt.

2. Benötigte Arbeitsmittel

Es befinden sich nur Werkzeuge, Unterlagen, Materialien und Dokumente am Arbeitsplatz, die heute benötigt werden.

3. Standardisierte Ablageorte

Für alle Werkzeuge, Unterlagen, Materialien und Dokumente gibt es definierte Ablageorte. Die Ablageorte werden genutzt. Fehlendes ist auf einen Blick erkennbar.

4. Beschriftung

Alle Werkzeuge, Unterlagen, Materialien und Dokumente am Arbeitsplatz sind Urlaubsvertretungssicher beschriftet. Gut-Teile (iO), Schlecht-Teile (niO) und Sperrlager sind farblich eindeutig gekennzeichnet.

5. Arbeitsplatzgestaltung

Werkzeuge, Hilfsmittel und Materialien sind griffgünstig angeordnet. Transport- und Lagerbehälter sind funktional geeignet und vorhanden.

6. Privates

Private Gegenstände (Taschen, Mäntel, Essen etc.) sind ausschließlich im persönlichen Spind gelagert und nicht am Arbeitsplatz.

7. Aushänge am Arbeitsplatz

Alle benötigten Wartungs- und Reinigungspläne, Telefonlisten, Aufträge, Kalender etc. sind vorhanden, aktuell und vollständig. Nicht benötigte Informationen wurden entfernt.

8. Mitarbeitergesundheit

Persönliche Schutzausrüstung, Schutzbrillen, Gehörschutz sind sofern notwendig, empfohlen oder vorgeschrieben in ausreichender Zahl vorhanden, funktionstüchtig und werden benutzt.

9. Sicherheit am Arbeitsplatz

Regeln wie z.B: ESD-Schutzmaßnahmen werden eingehalten. Alle Kabel sind sicher verlegt und unbeschädigt. BGV-Prüfungen sind aktuell und durchgeführt.

10. Abfall

Notwendige Abfallbehälter sind vorhanden und gekennzeichnet.

Diese 10 Punkte sollten wöchentlich vom vorgesetzten bewertet werden. Wobei folgendes Schema vorgeschlagen wird: Für jede Anforderung werden maximal 10 Punkte vergeben. 1 bis 3 Punkte wenn die Anforderung nicht erfüllt wird. 4 bis 7 Punkte werden für die teilweise Erfüllung der Anforderung vergeben. 8 bis 10 Punkte gibt es für die Erfüllung der Anforderung. Das Ziel muss es sein im Jahresdurchschnitt über 80 Punkte zu kommen. Es hat sich bewährt den aktuellen Stand durch farbige Smilies am Arbeitplatz kenntlich zu machen:

  • 80 - 100 Punkte Grüner Smilie :-)
  • 40 - 79 Punkte Gelber Smilie :-|
  • 0 - 39 Punkte Roter Smilie :-(