Beschaffungslogistik: Unterschied zwischen den Versionen

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Aufgabe der '''Beschaffungslogistik''' ist die optimale Beschaffung von Materialien und Informationen bei [[Lieferant]]en. Sie steuert den [[Materialfluss]] vom Zulieferer bis ins eigene [[Rohwarenlager]].  
 
Aufgabe der '''Beschaffungslogistik''' ist die optimale Beschaffung von Materialien und Informationen bei [[Lieferant]]en. Sie steuert den [[Materialfluss]] vom Zulieferer bis ins eigene [[Rohwarenlager]].  
  
Die Beschaffungs- und [[Produktionslogistik]] wird auch zur [[Materiallogistik]] zusammengefasst.
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In der Beschaffung gilt es, den Zielkonflikt zwischen der Lieferbereitschaft und den Lagerkosten optimal zu lösen.
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Eine hohe Lieferbereitschaft führt zu:
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* niedrigen Einkaufskosten, durch seltenere Bestellungen mit größeren Mengen wodurch die Fixkosten pro Bestellung gesenkt werden können weil einfach nicht so oft bestellt wird. Weiterhin können durch die größeren Bestellmengen oftmals Rabatte realisiert werden, wodurch wiederum der Stückpreis sinkt.
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* hohen Lagerbeständen, durch die selteneren Bestellungen in größeren Mengen steigt der durchschnittliche Lagerbestand, welcher wiederum die Lagerhaltungskosten in die Höhe treibt
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Der umgekehrte Fall, eine niedrige Lieferbereitschaft führt zu:
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* höheren Einkaufskosten, durch häufigere Bestellungen mit kleineren Mengen. Die Fixkosten werden aber bei jeder Bestellung fällig und Mengenrabatte fallen kleiner aus.
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* niedrigeren Lagerhaltungskosten, durch einen geringen durchschnittlichen Lagerbestand können Kosten für angemietete Lager, Zinskosten für gebundenes Kapital etc. gespart werden.
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Hierfür wird die [[optimale Bestellmenge]] berechnet, dieser Wert stellt den wirtschaftlichsten Kompromiss zwischen den beiden Anforderungen in der Beschaffung dar.
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== Objekte in der Beschaffung ==
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In der Beschaffungslogistik werden drei Bedarfsarten unterschieden:
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* Primärbedarf: Der Primärbedarf stellt Waren dar die direkt in das fertige Produkt einfliessen oder bereits als verkaufsfähige Produkte beschafft werden.
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* Sekundärbedarf: Der Sekundärbedarf besteht aus Rohstoffen oder unfertigen Erzeugnissen die zur Weiterbearbeitung vorgesehen sind um in das Endprodukt einzufliessen.
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* Tertiärbedarf: Als Tertiärbedarf werden alle weiteren Hilfs- und Betriebsstoffe zusammengefasst die zur Produktion benötigt werden: Schmiermittel für Maschinen, Klebebänder für Verpackungen etc.
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Der Sekundär- und Tertiärbedarf wird häufig unter dem Begriff [[Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe|RHB-Stoff]] zusammen gefasst.
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Desweiteren muss in der Beschaffung berücksichtigt werden das es immer einen gewissen Anteil an Produktionfehlern oder Schwund gibt, deswegen muss hier aus dem Nettobedarf der Bruttobedarf zzgl. etwaiger Zusatzbedarfe errechnet werden. Diese [[Bedarfsplanung]] ist ein Kernthema der Beschaffungslogistik.

Version vom 27. November 2014, 21:56 Uhr

Allgemeines

Aufgabe der Beschaffungslogistik ist die optimale Beschaffung von Materialien und Informationen bei Lieferanten. Sie steuert den Materialfluss vom Zulieferer bis ins eigene Rohwarenlager.

Zielkonflikt der Beschaffungslogistik

In der Beschaffung gilt es, den Zielkonflikt zwischen der Lieferbereitschaft und den Lagerkosten optimal zu lösen.

Eine hohe Lieferbereitschaft führt zu:

  • niedrigen Einkaufskosten, durch seltenere Bestellungen mit größeren Mengen wodurch die Fixkosten pro Bestellung gesenkt werden können weil einfach nicht so oft bestellt wird. Weiterhin können durch die größeren Bestellmengen oftmals Rabatte realisiert werden, wodurch wiederum der Stückpreis sinkt.
  • hohen Lagerbeständen, durch die selteneren Bestellungen in größeren Mengen steigt der durchschnittliche Lagerbestand, welcher wiederum die Lagerhaltungskosten in die Höhe treibt

Der umgekehrte Fall, eine niedrige Lieferbereitschaft führt zu:

  • höheren Einkaufskosten, durch häufigere Bestellungen mit kleineren Mengen. Die Fixkosten werden aber bei jeder Bestellung fällig und Mengenrabatte fallen kleiner aus.
  • niedrigeren Lagerhaltungskosten, durch einen geringen durchschnittlichen Lagerbestand können Kosten für angemietete Lager, Zinskosten für gebundenes Kapital etc. gespart werden.

Hierfür wird die optimale Bestellmenge berechnet, dieser Wert stellt den wirtschaftlichsten Kompromiss zwischen den beiden Anforderungen in der Beschaffung dar.

Objekte in der Beschaffung

In der Beschaffungslogistik werden drei Bedarfsarten unterschieden:

  • Primärbedarf: Der Primärbedarf stellt Waren dar die direkt in das fertige Produkt einfliessen oder bereits als verkaufsfähige Produkte beschafft werden.
  • Sekundärbedarf: Der Sekundärbedarf besteht aus Rohstoffen oder unfertigen Erzeugnissen die zur Weiterbearbeitung vorgesehen sind um in das Endprodukt einzufliessen.
  • Tertiärbedarf: Als Tertiärbedarf werden alle weiteren Hilfs- und Betriebsstoffe zusammengefasst die zur Produktion benötigt werden: Schmiermittel für Maschinen, Klebebänder für Verpackungen etc.

Der Sekundär- und Tertiärbedarf wird häufig unter dem Begriff RHB-Stoff zusammen gefasst.

Desweiteren muss in der Beschaffung berücksichtigt werden das es immer einen gewissen Anteil an Produktionfehlern oder Schwund gibt, deswegen muss hier aus dem Nettobedarf der Bruttobedarf zzgl. etwaiger Zusatzbedarfe errechnet werden. Diese Bedarfsplanung ist ein Kernthema der Beschaffungslogistik.