Verfahrbare Palettenregalanlage

Aus Lager- & Logistik-Wiki
Version vom 15. April 2009, 23:14 Uhr von W. Schwenk (Diskussion | Beiträge) (Frontlichtschranke)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Verfahrbare Palettenregalanlagen gehören zu den Verschieberegalen. Im wesentlichen bestehen Sie, neben dem Regal selbst, aus den auf dem folgenden Bild eingezeichneten Bauteilen.

Quelle: Jungheinrich

Nachfolgend eine Beschreibung der Bauteile. Eine Beschreibung des Regals können Sie im Artikel Traversenregal nachlesen. Auf der Abbildung ist ein einzelner Regalblock, der aus zwei feststehenden Regalen und 5 Fahrwägen mit 10 Regalen besteht, zu sehen.

Schaltschrank

Am Schaltschrank befinden sich die Hauptbedienungselemente der Regalanlage. Je nach Bauart kann eine Anlage in mehrere Blöcke unterteilt sein die jeweils über einen eigenen Schaltschrank bedient werden.

  • Hauptschalter - Mit dem Hauptschalter wird die Regalanlage Ein- und Ausgeschaltet. Der Hauptschalter am Schaltschrank lässt sich mit Vorhängeschlössern gegen das Einschalten sichern. Sind mehrere Personen mit Reinigungs-, Wartungs- oder Reparaturarbeiten usw. an der Regalanlage beschäftigt, muss jeder Beschäftigte ein nur ihm zugeordnetes Vorhängeschloss verwenden.
  • Funktionswahlschalter - Mit dem Funktionswahlschalter wird die Gewünschte Betriebsart des Regals eingestellt. Je nach Bauart kommen hier verschiedene Optionen in Betracht:
    • Handsteuerung: Ist diese Betriebsart eingestellt muss der Startknopf der Anlage gehalten werden um das Regal zu bewegen. In der Betriebsart HAND sind die Sicherheitsfunktionen der Lichtschranken nicht wirksam! Ein Ingangsetzen der fahrbaren Regale liegt deshalb allein in der Verantwortung der Bedienperson.
    • Automatik: Wurde die Regalanlage auf Automatik eingestellt, fährt das Regal nach Freigabe des geöffneten Ganges und betätigen des Startknopfes, an der gewünschten Position den Gang an dieser Stelle automatisch nach einem akustischen Warnsignal auf.
    • Funksteuerung: Ist die Regalanlage mit einer Funkfernsteuerung ausgestattet, kann der Staplerfahrer über eine Fernbedienung den benötigten Gang direkt vom Stapler aus öffnen.
  • Reset-Taste - Diese Taste dient dazu das Regal nach einer Unterbrechung (Durchschreiten einer Lichtscharanke während des Automatikbetriebes etc.) wieder fahrbereit zu machen.
  • Nachtstellung - Diese Taste bewirkt ein automatisches Öffnen aller Gänge in gleicher, wenn auch schmaler Breite. Abhängig vom Lagergut können örtliche, feuerpolizeiliche Vorschriften NACHTSTELLUNG in Zeiten verlangen, in denen die Anlage nicht in Betrieb ist. Es liegt in der Verantwortung des Betreibers, sich mit den für den Brandschutz zuständigen Behörden abzustimmen.

Daneben gibt es am Schaltschrank noch diverse Statusanzeigen wie zum Beispiel einer Kontrollleuchte für die Fahrbereitschaft des Regals, verschiedene Leuchten für unterschiedliche Fehlermeldungen. Diese Unterscheiden sich jedoch von Hersteller zu Hersteller sehr stark.

Freigabetaster

In jedem ist Regalgang ist über 1 Meter tief ein Freigabetaster angebracht der nach Überprüfung ob der Gang auch wirklich frei ist betätigt werden muss. Erst danach kann das Regal in Bewegung gesetzt und der offene Gang durch betätigen des Fahrtasters geschlossen werden. Mit dem Drücken dieser Taste werden gleichzeitig die Wagenlichtschranken auf sichere Funktion getestet. Nach der Betätigung der Taste FREIGABE ist es notwendig, innerhalb einer festgelegten Zeit von wenigen Sekunden den kontrollierten Gang zu verlassen. Durch das Unterbrechen der Frontlichtschranke beim Verlassen des Gangs wird die Regalanlage fahrbereit.

Fahrtaster

An jedem Fahrwagen ist vor der Regalanlage links und rechts jeweils ein Fahrtaster angebracht. Mit diesem Taster kann das Regal nach Betätigung des Freigabetasters in Bewegung gesetzt werden.

Notaustaster

Die Notaustaster befinden sich in unmittelbarer nähe zu den Fahrtastern. Sie sind in allen Betriebsarten wirksam. Mit dem Drücken einer beliebigen NOT-AUS Taste an den Regalen wird jede Regalfahrt durch die Auslösung eines Not-Stop unterbrochen. Die NOT-AUS Tasten verriegeln sich und können durch Drehen mechanisch entriegelt werden. Dennoch bleibt die Regalanlage elektrisch verriegelt und darf erst nach Feststellung und Behebung der Ursache und durch eine spezielle NOT-AUS Quittierung am Schaltschrank zurückgesetzt werden. Der Zugang zu den NOT-AUS Tasten an den einzelnen Regalen darf nicht durch Gegenstände verstellt werden.

Durchtrittsicherung

In der untersten Ebene, der Wagenebene, ist ein Durchtrittschutz angebracht der verhindert das sich jemand in einem der Motorwägen einklemmt oder das herabfallende Kleinteile unter das Regal geraten.

Fahrwagenlichtschranke

Lichtschranken an den Längsseiten der Fahrgestelle überwachen den Raum unmittelbar vor dem fahrbaren Regal während der Regalfahrt. Bei Unterbrechung des Lichtstrahls wird ein Not-Stop ausgelöst. Um die Regale wieder in Bewegung zu setzen ist es notwendig, das Objekt, das die Unterbrechung verursacht hat, aus dem Lichtstrahl zu entfernen und die Verriegelung über das Steuerpaneel am Schaltschrank, über erneutes Drücken der Taste FREIGABE im Gang und durch Unterbrechung der Frontlichtschranke aufzuheben.

Laufschiene

Unter jedem Regalständer sind Laufschienen im Boden eingelassen auf denen die nicht motorisch angetriebenen Laufrollen des Regals laufen.

Führungsschiene

In den Führungsschienen laufen die motorisch angetriebenen Laufräder der Regalanlage. Sie weisen ein Profil auf in das die Motorräder eingreifen und dadurch in der Spur gehalten werden.

Frontlichtschranke

die sich automatisch laufend testende Frontlichtschranke ist vor der Garnitur der fahrbaren Regale montiert und übernimmt folgenden Sicherheitsaufgaben:

Freigabe des zu schließenden Gangs Vor dem Schließen eines geöffneten Gangs überzeugt sich die handelnde Person, dass sich keine Personen oder Gegenstände im Fahrbereich befinden. Erst dann drückt sie die Taste FREIGABE, die sich innerhalb des Gangs befindet. Danach verlässt die handelnde Person diesen zu schließenden Gang und unterbricht dabei den Strahl der Frontlichtschranke innerhalb der vorgegebenen Zeit von wenigen Sekunden. Nur wenn diese Zeit eingehalten wird, lässt sich ein neuer Gang durch Betätigen einer Taste START am Regal schließen. Im Fall einer Funksteuerung im Fahrzeug kann die Freigabe über einen Tastendruck einer Fernsteuerung erfolgen. In diesem Fall erwartet die obere Lichtschranke, aber auch die Frontlichtschranke eine Unterbrechung durch das Fahrzeug.

Überwachung des Zugangs vor und während der gefahrbringenden Bewegung Nach Ablauf der eingestellten Zeit von wenigen Sekunden nach dem Drücken der FREIGABE Taste führt eine erneute Unterbrechung des Lichtstahls zum Abbruch dieser Bereitschaft. Sind fahrbare Regale bereits in Bewegung, werden diese durch einen Not-Stop sofort angehalten. Das Freiwerden der Frontlichtschranke genügt nicht, um die Anlage wieder zu starten. Vielmehr ist es notwendig, die Verriegelung über das Steuerpaneel am Schaltschrank, über erneutes Drücken der Taste FREIGABE und Unterbrechung der Frontlichtschranke beim wieder Verlassen des Gangs aufzuheben.

Fahrwagen

In den Fahrwägen sind die Antriebs- und Laufräder eingebaut, darauf stehen die verfahrbaren Regaleinheiten.

Not-Stop

Im Falle einer Unterbrechung der Frontlichtschranke, einer Wagenlichtschranke oder bei Betätigung einer NOT-AUS Taste während der Regalfahrt wird Not-Stop ausgelöst.

Bei Not-Stop greift eine dynamische Bremse der Stop-Kategorie 1 ein, d.h. dem Motor wird für kurze Zeit eine Gegenspannung zugeführt. Erst nach dieser Zeit wird der Motor gänzlich von allen Spannungszuführungen getrennt. Wurde ein Not-Stop ausgelöst muss dieser durch drücken der Reset-Taste am Schaltschrank quittiert werden bevor das Regal wieder in Betrieb genommen werden kann.

Tägliche und wöchentliche Kontrollen

  • Tägliche Kontrolle bei Arbeitsbeginn (vom Bedienpersonal durchgeführt)
    • Sichtkontrolle Anzeigeelemente des Steuerpaneels
    • Visuelle Kontrolle der Sauberkeit von Führungsschienen
    • Kontrolle der akustischen und optischen Warnsignale beim Anfahren
  • Wöchentliche Kontrolle (vom Bedienpersonal durchgeführt)
    • Sichtkontrolle Anzeigeelemente des Steuerpaneels
    • Prüfung der NOT-AUS Funktion – mit allen NOT-AUS Tasten der Regalanlage
    • Funktionskontrolle der Lichtschranken
    • Funktionskontrolle und ggf. Einstellung der Endschalter
    • Funktionskontrolle der einzelnen Betätigungselemente
    • Sichtkontrolle des mechanischen Zustandes der Regalaufbauten
    • Sichtkontrolle des mechanischen Zustandes der Fahrgestelle

Prüfungen und Wartung der Regalanlage

Der Betreiber hat gemäß den örtlichen Bestimmungen, mindestens aber 1 x jährlich eine regelmäßige Prüfung und Wartung des Regalssystem von einem dazu beauftragten Mitarbeiter der Herstellers oder seinem autorisierten Vertreter durchführen zu lassen. Der Betreiber kann mit diesen Arbeiten auch andere fachkundige Personen beauftragen, die vom Hersteller für diese Aufgabe eine spezielle, für die Regalanlage zugeschnittene Schulung erhalten haben.

Die Intervalle richten sich nach der Nutzung der Regalanlage (Ein-/Mehrschichtbetrieb, Umgebungsbedingungen). Die regelmäßigen Prüfungen dienen der Sicherheit der Regalanlage. Ohne diese regelmäßige Prüfungen und Wartungen übernimmt der Betreiber die Verantwortung für die Sicherheit, Haftungsansprüche an den Hersteller für Schäden, die sich durch regelmäßige Prüfung und Wartung hätten vermeiden lassen, können dann nicht mehr geltend gemacht werden.

Gleiche Prüfungen können auch erforderlich werden, wenn an der Regalanlage Reparaturarbeiten durchgeführt worden sind, oder die Regalanlage für einen längeren Zeitraum nicht benutzt wurde.

Nach durchgeführten Prüfungen ist ein Prüfprotokoll zu erstellen und vom Prüfer zu unterzeichnen. Die Prüfprotokolle sind vom Betreiber als Nachweis für durchgeführte Prüfungen aufzubewahren.