Stückliste

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Allgemeines

Beschreibung

Stücklisten sind in den unterschiedlichsten Formen überall dort anzutreffen, wo Endprodukte aus mehreren Ausgangsteilen oder -stoffen zusammengesetzt werden; je nach Branche heißen sie auch Rezepturliste, Zutatenliste u. ä. Stücklisten können verschiedene Objekte (z. B. Erzeugnisse, Dokumentationen etc.) abbilden und objektbezogene Daten verwalten.

Definition

In der DIN 199, Teil 2, Nr. 51 wird die Stückliste wie folgt definiert:

Die Stückliste ist ein für den jeweiligen Zweck vollständiges, 
formal aufgebautes Verzeichnis für einen Gegenstand, das alle 
zugehörenden Gegenstände unter Angabe von Bezeichnung, Sachnummer, 
Menge und Einheit enthält.

Stücklistenarten

Allgemeine Stücklistenarten (Fertigungsbezogene Stücklisten)

Baukastenstückliste

In der Praxis stellt ein Baukasten oftmals eine Sammlung genormter Bausteine dar; dieser kann sowohl eine komplette Maschine oder auch nur ein Einzelteil sein. Bei wiederkehrenden Teilaufgaben können mit Hilfe des Baukastensystems einmalige Lösungen festgelegt und durch unterschiedliche Kombinationen beliebig oft wiederverwendet werden.
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Strukturstückliste

Die Strukturstückliste zeigt den inneren Aufbau eines Erzeugnisses auf, also die logischen Beziehungen einer Erzeugnisstruktur. Die Strukturstückliste zeigt für die im Stücklistenkopf genannte Komponente (Baugruppe oder Enderzeugnis) alle Mengenangaben der eingehenden, untergeordneten Baugruppen und Einzelteile mit den entsprechenden Mengenangaben auf allen Gliederungsebenen auf.
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Mengenübersichtsstückliste

Die Mengenübersichtsstückliste zeigt für die im Stücklistenkopf genannte Komponente alle Mengenangaben der eingehenden, untergeordneten Baugruppen und Einzelteile ohne Strukturinformation.

Spezielle Stücklisten

Neben den sogenannten einfachen Materialstücklisten wie sie oben vorgestellt wurden gibt es noch andere technische Typen die für spezielle Anwendungsfälle verwendet werden.

Variantenstücklisten

Sie fasst mehrere Stücklisten zusammen, um verschiedene Objekte (z. B. Erzeugnis) mit einem in der Regel hohen Anteil identischer Bestandteile gemeinsam beschreiben zu können. Für jedes Erzeugnis bildet die Variantenstückliste die spezielle Erzeugnisvariante mit allen Komponenten und Baugruppen ab.
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Mehrfachstückliste

Sie fasst mehrere Stücklisten zusammen, um ein Objekt (z. B. Erzeugnis) in verschiedenen Materialzusammensetzungen für unterschiedliche Produktionsverfahren alternativ beschreiben zu können.
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Konfigurationsstückliste

Diese bildet ein variantenreiches Produkt über eine Maximalstückliste ab, beispielsweise unterschiedliche Ausführungen eines Autotyps. Die Maximalstückliste enthält neben den Komponenten, die in allen Varianten enthalten sind, auch alle auswählbaren Teile. Zum Konfigurationszeitpunkt, z.B. bei der Erfassung eines Kundenauftrags, werden für das konfigurierbare Material unter den auswählbaren Teilen die geeigneten Komponenten ausgewählt.

Stücklistenaufbau

Die Stückliste besteht oft aus

  • Kopfteil
  • Positionsteil
  • Unterpositionen

Die Daten, die sich auf die gesamte Stückliste beziehen, werden im Stücklistenkopf angegeben. Angaben, die sich lediglich auf einen bestimmten Bestandteil beziehen, werden in der Position geführt. Positionen können in Unterpositionen gegliedert werden, falls sich Teilmengen einer Position durch ihren Einbauort unterscheiden.
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Verwendung

Stücklisten werden an vielen Stellen eines Produktionsbetriebs verwendet, z. B. bei der Bedarfsplanung, der Konstruktion und/oder der Vor- und Nachkalkulation.

Verwendungsarten und Stücklistentypen

  • Die Konstruktionsstückliste erfasst nach konstruktiven Gesichtspunkten alle Bestandteile des Erzeugnisses und enthält deren technischen Daten. Sie ist i.d.R. Auftragsneutral.
  • Die Fertigungsstückliste erfasst die Positionen nach Fertigungsgesichtspunkten und Montagezuständen. Für die Montage werden beispielsweise nur fertigungsrelevante Positionen mit ablauforientierten Daten benötigt.
  • Die Kalkulationsstückliste bildet die Erzeugnisstruktur ab und ist Grundlage für die maschinelle Ermittlung der Materialeinsatzkosten eines Erzeugnisses. Positionen, die nicht kalkulationsrelevant sind, werden in dieser Stückliste nicht erfasst.

Gültigkeit der Stücklisten

Um genau definieren zu können, unter welchen Bedingungen eine Stückliste für die Unternehmensbereiche verbindlich ist, wird eine räumliche und zeitliche Gültigkeit festgelegt.

Räumliche Gültigkeit

  • Eine Materialstückliste kann Daten verwalten, die unmittelbar für die Produktion verbindlich sind. Daraus ergibt sich die räumliche Gültigkeit - das Werk. Es ist die Betriebsstätte, in der alle notwendigen Arbeitsvorbereitungen organisiert werden, beispielsweise Materialien disponieren und Arbeitspläne erstellen. In diesem Fall spricht man von einer werksbezogenen Stückliste.
  • Sie können aber auch eine Stückliste ohne Bezug zu einem Werk anlegen, eine sogenannte Konzernstückliste. Dies ist beispielsweise zweckmäßig, wenn der Konstrukteur in der Konstruktionsphase eine Stückliste pflegt, die später für die Fertigung einem bzw. mehreren Werken zugeordnet wird.

Zeitliche Gültigkeit

Die zeitliche Gültigkeit umfasst den Zeitraum, in dem die Stückliste gültig ist. Dieser Bereich wird durch folgende Angaben im Stücklistenkopf und in der Stücklistenposition begrenzt:

  • Datum gültig ab

Beim Anlegen einer Stückliste wird mit diesem Datum der Zeitpunkt festgelegt, zu dem diese Stückliste wirksam wird. Zu diesem Zeitpunkt muss für eine eventuell bereits existierende Stückliste das Ende des Gültigkeitszeitraumes festgelegt werden.

  • Datum gültig bis

Bezeichnet das Enddatum des Gültigkeitszeitraumes für eine Stückliste. Dies kann beispielsweise notwendig werden, wenn es zu dem Stücklistenobjekt eine neue Stückliste gibt.

Quellen

  • SAP Produktionsplanung, M. Weber, TU Wien
  • Gabler Wirtschaftslexikon