Digitalisierung

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Digitalisierung

Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur sämtliche Geschäftsprozesse, sondern transformiert auch die Logistik nachhaltig. Moderne Ansätze im Bereich des Supply-Chain-Management ermöglichen eine effiziente, transparente und automatisierte Steuerung von Wertschöpfungsketten – ein Umbruch, der in traditionellen Systemen, wie der Lagerlogistik längst nicht mehr wegzudenken ist[1]. Digitale Lösungen tragen dazu bei, Prozesse ganzheitlich zu optimieren und Wettbewerbsvorteile nachhaltig zu sichern.

Traditionelle Arbeitsprozesse

Vor dem Einzug digitaler Technologien stützte sich die Logistik vor allem auf analoge Verfahren. Die Planung und Steuerung der Lieferkette erfolgte häufig durch händische Aufzeichnungen und papierbasierte Dokumentationen. Insbesondere das Supply-Chain-Management war durch den Austausch von physischen Dokumenten und telefonischer Abstimmung geprägt, was zu längeren Reaktionszeiten und einer höheren Fehleranfälligkeit führte[2].

Manuelle Datenerfassung und Dokumentation

Die Erfassung von Daten, wie beispielsweise Lagerbestände oder Transportzeiten, wurde in der Regel manuell durchgeführt. Mitarbeiter führten schriftliche Protokolle und Inventurlisten, die oft fehlerbehaftet und schwer nachvollziehbar waren. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen logistischen Bereichen – etwa zwischen Lager, Transport und Beschaffung – erfolgte meist über Telefon oder persönliche Abstimmungen, wodurch Informationsverluste und Verzögerungen unvermeidlich waren[3].

Beispiele für analoge Aufzeichnungen:

Begrenzte Integration von IT-Systemen

Erste Ansätze zur Unterstützung logistischer Abläufe beschränkten sich auf einfache EDV-Lösungen, die jedoch häufig isoliert eingesetzt wurden. Eine ganzheitliche Integration, wie sie heute durch moderne IT-System-Lösungen realisiert wird, fehlte. Dadurch blieben Prozessoptimierungen und die Automatisierung vieler Arbeitsabläufe weit hinter den heutigen Möglichkeiten zurück. Auch der Informationsfluss innerhalb der Transport- und Lagerbereiche war limitiert, was zu Ineffizienzen in der Planung und Steuerung führte[4].

Ein typisches Beispiel hierfür stellt die Erstellung und Handhabung von Inventurlisten dar. Dabei wurden Inventurlisten in den EDV-Systemen erstellt und anschließend ausgedruckt, um als Grundlage für die Bestandsaufnahme zu dienen[5].

Während der Inventur erfolgte die Zählung der Lagerbestände durch Mitarbeiter, die die ausgedruckten Listen als Referenz nutzten. Die Bestände wurden händisch notiert, was einerseits eine unmittelbare Überprüfung der vorhandenen Waren ermöglichte, andererseits aber auch potenzielle Fehlerquellen birgt. Nach Abschluss der manuellen Zählung wurden die erfassten Ist-Bestände wiederum händisch in das EDV-System eingegeben, um einen Abgleich zwischen den Soll-Beständen, die im System hinterlegt waren, und den tatsächlich ermittelten Ist-Beständen vorzunehmen[6].

Diese isoliert eingesetzten EDV-Lösungen boten zwar eine erste digitale Unterstützung, waren jedoch in ihrer Effizienz begrenzt. Die Notwendigkeit, Daten manuell zu übertragen, führte zu einem erhöhten Zeitaufwand und machte den gesamten Prozess anfällig für menschliche Fehler. Gleichzeitig fehlte oftmals eine direkte Schnittstelle zu anderen Systemen, wodurch eine lückenhafte Integration in die Gesamtlogistikprozesse entstand. Trotz dieser Einschränkungen legten diese Verfahren den Grundstein für spätere, automatisierte und integrierte Systeme, die heute eine nahezu fehlerfreie und in Echtzeit ablaufende Bestandsführung ermöglichen.

Grundlagen der Digitalisierung

Die Digitalisierung bezeichnet den fortlaufenden, transformativen Prozess, bei dem analoge Informationen in digitale Formate umgewandelt werden. Diese Umwandlung ist nicht nur ein rein technischer Vorgang, sondern bildet die Grundlage für die umfassende Integration moderner Technologie in sämtliche Unternehmensbereiche. Unternehmen setzen dabei zunehmend auf innovative IT-System-Konzepte, um traditionelle Arbeitsabläufe grundlegend zu erneuern und damit signifikante Effizienzsteigerungen zu realisieren[7]

Im Rahmen der Digitalisierung werden sämtliche Daten, die früher in Papierdokumenten oder isolierten Datenbanken vorgehalten wurden, in digitalisierte und vernetzte Systeme überführt. Diese Datenkonvertierung ermöglicht eine zentrale Speicherung und Verarbeitung, was wiederum zu einer verbesserten Transparenz und einer schnelleren Entscheidungsfindung führt. Die Einführung digitaler Verfahren hat zudem die Grundlage für automatisierte Prozesse geschaffen, die durch intelligente IT-System-Lösungen unterstützt werden. Diese Lösungen optimieren nicht nur die internen Abläufe, sondern fördern auch eine nahtlose Kommunikation zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Digitalisierung ist die Fähigkeit, durch den Einsatz von modernen Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT), Big Data und künstlicher Intelligenz (KI) Echtzeitinformationen zu generieren und zu analysieren. Dies führt zu einer dynamischen Anpassung der Geschäftsprozesse an aktuelle Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse. Die Integration dieser Technologien in bestehende Systeme sorgt dafür, dass Unternehmen flexibler auf Veränderungen reagieren und strategische Entscheidungen auf einer soliden Datenbasis treffen können[8]

Durch diese umfassende Transformation werden traditionelle, oft zeitintensive und fehleranfällige manuelle Prozesse durch automatisierte, digital unterstützte Verfahren ersetzt. Dies führt nicht nur zu einer erheblichen Reduktion operativer Kosten, sondern steigert auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von Unternehmen nachhaltig. Die Digitalisierung bietet somit eine wesentliche Grundlage, um den Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft zu begegnen und gleichzeitig neue Chancen in der Prozessoptimierung zu nutzen.

Digitalisierung in der Logistik

Die Digitalisierung hat in der Logistik in den letzten Jahren nicht nur für einen grundlegenden Wandel der Prozesse gesorgt, sondern auch die gesamte Arbeitsorganisation neu definiert. Digitale Technologien und mobile Geräte ermöglichen eine durchgängige Vernetzung und Echtzeitkommunikation entlang der gesamten Lieferkette, was zu einer signifikanten Steigerung der Effizienz und Transparenz führt[9].

Im operativen Alltag kommen vermehrt mobile IT-System-Lösungen zum Einsatz. So nutzen Mitarbeiter in Lagern und bei der Auslieferung moderne Geräte wie PDA, Tablets, mobile Computersysteme und Smartphones, um Daten direkt vor Ort zu erfassen und zu verarbeiten. Diese mobilen Endgeräte ermöglichen beispielsweise die Erfassung von Lagerbeständen, die Durchführung von Bestandskontrollen sowie die unmittelbare Kommunikation mit zentralen Steuerungssystemen. Durch den Einsatz solcher Geräte werden Informationen in Echtzeit verfügbar, was nicht nur die Entscheidungsprozesse beschleunigt, sondern auch Fehlerquellen reduziert[10].

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der digitalen Transformation in der Logistik ist die Automatisierung von Lager- und Transportprozessen. Klassische Lagerbuchungen erfolgen zunehmend durch den Einsatz optischer Scanner, die Barcodes oder RFID-Tags lesen und die erfassten Daten direkt in das zentrale System einspeisen. Diese automatisierte Datenerfassung führt zu einer präziseren Inventur und optimiert die Nachverfolgbarkeit der Warenströme. Darüber hinaus haben sich spezialisierte Kommissioniersysteme etabliert, wie etwa das Pick-by-Voice-Verfahren, bei dem Mitarbeiter per Sprachansage durch die Lagerbereiche geführt werden, oder das Pick-by-Light-System, bei dem visuelle Signale an den Regalen den Weg zum richtigen Artikel anzeigen. Beide Verfahren tragen dazu bei, die Kommissionierung schneller und fehlerfreier zu gestalten[11].

Zusätzlich ermöglicht die Integration intelligenter Steuerungssysteme eine zentrale Überwachung und präzise Planung der logistischen Abläufe. Diese Systeme verarbeiten Daten aus verschiedenen Quellen und analysieren sie, um eine optimale Auslastung der Ressourcen zu gewährleisten. So können beispielsweise Transportwege dynamisch angepasst und Lagerprozesse flexibel gesteuert werden. Die Kombination aus mobilen Datenerfassungssystemen, automatisierten Buchungen und intelligenten Steuerungsalgorithmen bildet somit das Rückgrat einer modernen, digitalisierten Logistik, die nicht nur Kosten senkt, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärkt[12].

Technologische Entwicklungen

Innovative Digitalisierungsansätze in der Logistik werden durch den Einsatz moderner Technologie-Konzepte kontinuierlich vorangetrieben. Insbesondere profitieren Unternehmen von Fortschritten in den Bereichen künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT) und Big Data Analysen, die es ermöglichen, logistische Prozesse in Echtzeit zu überwachen, zu analysieren und dynamisch anzupassen.

Ein markantes Beispiel hierfür ist der Einsatz von KI zur dynamischen Fahrwegsoptimierung. In modernen Lagern, insbesondere in solchen mit einer Verschieberegalanlage, kommen intelligente Algorithmen zum Einsatz, die in Echtzeit Daten von Sensoren, mobilen Endgeräten wie Tablets, Smartphones und anderen IT-Systemen verarbeiten. Diese Systeme analysieren kontinuierlich Faktoren wie Verkehrsaufkommen, aktuelle Auftragssituationen und potenzielle Hindernisse, um den optimalen Fahrweg für Stapler-Fahrer zu ermitteln. Durch diese dynamische Routenoptimierung werden nicht nur Fahrzeiten reduziert, sondern auch die Sicherheit im Lager erhöht und die Effizienz der gesamten logistischen Kette maßgeblich gesteigert[13].

Parallel dazu gewinnt die verstärkte Nutzung von Ware-zum-Mann Systeme in Verbindung mit fahrerlose Transportsysteme zunehmend an Bedeutung. Diese Systeme übernehmen die Aufgabe, Waren autonom und präzise innerhalb des Lagers zu transportieren, sodass Mitarbeiter nicht mehr selbst Wege zu weit entfernten Lagerplätzen zurücklegen müssen. Durch den Einsatz solcher fahrerlosen Transportsysteme wird die Kommissionierung optimiert und die physische Belastung der Mitarbeiter reduziert. Die Integration dieser Technologien in bestehende Logistikprozesse führt zu einer beschleunigten Auftragsabwicklung, einer signifikanten Reduktion von Fehlern und einer insgesamt effizienteren Ressourcennutzung[14].

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Kombination aus KI-gestützter dynamischer Fahrwegsoptimierung und der automatisierten Steuerung durch Ware-zum-Mann Systeme einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung der Logistik leistet. Diese technologischen Entwicklungen ermöglichen es Unternehmen, Prozesse flexibler zu gestalten, Betriebskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend digitalisierten Marktumfeld nachhaltig zu stärken[15].

Herausforderungen und Chancen

Trotz der zahlreichen Potenziale digitaler Technologien stehen Unternehmen auch Herausforderungen gegenüber. Aspekte wie Datenschutz, IT-Sicherheit und die Integration bestehender Systeme in neue digitale Infrastrukturen erfordern sorgfältige Planung und kontinuierliche Anpassung. Gleichzeitig eröffnen sich durch die Digitalisierung vielfältige Chancen: von der Verbesserung der Kundenzufriedenheit über eine erhöhte Prozesssicherheit bis hin zur flexiblen Skalierung von Geschäftsmodellen. Die fortschreitende Digitalisierung wird die Logistik auch zukünftig maßgeblich beeinflussen. Unternehmen, die digitale Technologien frühzeitig adaptieren und konsequent in ihre Prozesse integrieren, sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Integration neuer Lösungen wird dazu beitragen, dass logistische Prozesse noch effizienter, transparenter und kundenorientierter gestaltet werden.

Quellen

  1. Fraunhofer IML, Digitalisierungsstudie 2019.
  2. BITKOM, Bericht zu Logistikprozessen vor der Digitalisierung, 2018.
  3. VDI, Traditionelle Logistikprozesse im Vergleich.
  4. Forschungsinstitut Logistik, Entwicklungen vor der Digitalisierung.
  5. BITKOM, Grundlagen der EDV-Anwendungen in der Logistik.
  6. Fraunhofer IML, Analyse traditioneller Inventurverfahren.
  7. BITKOM, Studie zur Digitalisierung in der Logistik, 2020.
  8. Fraunhofer IML, Digitalisierungsstudie 2019.
  9. BITKOM, Studie zur Digitalisierung in der Logistik, 2020.
  10. Fraunhofer IML, Digitalisierungsstudie 2019.
  11. VDI, Moderne Logistiksysteme.
  12. Forschungsinstitut Logistik, Digitale Transformation in der Logistik.
  13. Fraunhofer IML, KI in der Lagerlogistik.
  14. BITKOM, Bericht zu Fahrerlosen Transportsystemen in der Logistik.
  15. VDI, Digitale Lagerlogistik: Trends und Perspektiven.